Ottendorf-Okrilla
Die Umgebung mit ausgedehnten Wald- und Wiesenlandschaften bietet für Naturfreunde reichhaltige Möglichkeiten der Betätigung und Erholung. Besondere Erwähnung verdient das im Ortsteil Hermsdorf gelegen Schloss mit Park und Schlossteich.
Die Vorgeschichte von Ottendorf-Okrilla begann mit den Ortsteilen, von denen der größte Ottendorf und der älteste Okrilla ist. Zur Gründung von Ottendorf, als deutsche Siedlung, soll es bereits im 12. Jahrhundert gekommen sein. Überliefert wurde, dass Ottendorf und Grünberg 1346 in einem Bistumsmatrikel unter Kurfürst Friedrich II. der Ernsthafte erwähnt sind. Die Urkunde ist nicht mehr auffindbar. Durch die jahrhundertlange Abhängigkeit Ottendorfs zum Rittergut Seifersdorf wurde vermutet, dass das damalige Waldgebiet zum Vorwerk Seifersdorf gehörte. Die vom Markgrafen eingesetzten ersten Vögte von Waldau überließen fränkisch-thüringischen Siedlern das Gebiet gegen Zins- und Frondienste zur Besiedlung.
Der slawische Name von Okrilla (okryll = Runddorf) ist eindeutig, aber nicht die erstmalige Erwähnung. Sorben sollen vor mehr als tausend Jahren hier gesiedelt und das Dorf gegründet haben. Es existiert eine Originalurkunde mit dem Siegel des Markgrafen Heinrich der Erlauchte von 1282 mit der Ortsangabe ocryll und Hinweis auf Wald und Förster. Ob damit ein Gebietsteil des heutigen Ottendorf-Okrilla gemeint war, wird gegenwärtig noch von Historikern geprüft. Die Bezeichnungen Klein- und Großokrilla wurden im 17. Jahrhundert üblich. Wahrscheinlich durch einen neuen Siedlungsanbau bei Okrilla.
Moritzdorf war die jüngste Ansiedlung. Das Waldgebiet Eibisch und der Gasthof Rink (heute Goldener Ring) gehörten nach 1741 dem sächsisch Premierminister, Graf Heinrich von Brühl. Sein Sohn Moritz teilte das Land in Parzellen und verkaufte diese. Zunächst Neuer Anbau Ottendorf, dann Kleinottendorf waren die Ortsbezeichnungen ehe Karl von Brühl 1824 die amtliche Umbenennung in Moritzdorf, nach dem Namen seines Vaters, beim Sächsischen König erwirkte.
Die Entwicklung der Ortsteile bzw. von Ottendorf-Okrilla war immer mit dem Durchgang bedeutender Verkehrswege verbunden. Dazu gehörten die ehemaligen Fernverbindungen Salzstraße und Böhmische Glasstraße im Mittelalter, im 19. Jahrhundert die Eisenbahnlinie über Königsbrück bis nach Preußen und heute sind es die Staatsstraße 177, die Bundesstraße 97 und die Autobahn A4 . Jahrhunderte lang dominierten die Landwirtschaft und kleinere Handwerksbetriebe zur Versorgung der Einwohner. Die traditionellen Holzköhlereien waren ab dem 17. Jahrhundert eine Besonderheit für Ottendorf. Im Jahr 2010 schloss die letzte aktive Köhlerei.
Die Silhouette von Ottendorf-Okrilla bestimmen zwei markante Punkte: der Kirchturm und das Windrad. 1873 brannte die alte barocke Dorfkirche nach einem Blitzschlag vollständig nieder. Die heutige Kirche der evang.- luth. Gemeinde wurde nach zweijähriger Bauzeit 1875 geweiht. Das moderne Windrad im Gewerbegebiet und die mächtigen Hallenkomplexe künden von einer neuen industriellen Entwicklung des Ortes.